16.08. – Nikko World Heritage Site
Die Zeit vergeht viel zu schnell und so stand heute auch schon der erste Umzug in eine neue Stadt an. Der Weg war gar nicht so weit, denn wir zogen in das kleine Örtchen Nikko, welches in den Bergen nordwestlich von Ustunomiya liegt. Um dort hinzugelangen brauchten wir nur einen Local Zug, welcher uns in ca 45 Minuten zum Zielort brachte.
Am Bahnhof in Nikko angekommen wurden wir schon vom Fahrer unseres Hotels erwartet. Dieser lud uns schnurstracks in seinen seinen Van ein und chauffierte uns die letzten Meter zur neuen Unterkunft.
Das Hotel, welches wir für Nikko rausgesucht hatten ist etwas besonderer, denn es handelt sich um ein traditionelles Ryoukan mit Zimmern im japanischen Stil und eigenen Onsen. Wir haben zwar auf der Reise noch weitere solcher Unterkünfte, aber diese ist ein bisschen nobler. Da wir schon gegen Mittag am Hotel angekommen sind, konnten wir leider noch nicht einchecken, sodass wir unser Gepäck in der Lobby ließen und uns auf den Weg machten die Stadt zu erkunden.
Auf dem Plan stand vor allem das Nikko World Heritage Site, welches sich nur wenige Gehminuten von unserem Hotel befand. Hierbei handelt es sich nicht nur um eine Sehenswürdigkeit, sondern um eine Ansammlung von mehreren buddhistischen und shintoistischen Tempeln, Schreinen, Statuen und Grünanlagen. Das ganze Gebiet war sehr gepflegt und wartete mit vielen interessanten Informationen auf. Leider war es etwas touristischer als unsere letzten Ausflüge, aber da das Gelände recht groß war, verliefen sich die Massen ganz gut, sodass bis auf wenige Ausnahmen keine Menschentrauben entstanden, die einem den Spaß rauben.
An einem der Schreine konnte ich auch wieder ein neues Omikuji kaufen und somit mein altes, welches ich seit 5 Jahren in meinem Portemonnaie mit mir rumtrage ersetzen. Omikuji sind kleine Zettel auf denen die Zukunft vorher gesagt wird und welche man wie ein Los, zufällig aus einer Box zieht. Ist die vorausgesagte Zukunft gut, so behält man den Zettel. Geht die Vorhersagung jedoch in eine eher negative Richtung, knotet man den Zettel an dafür vorgesehene Zäune, welche später gesamte verbrannt werden.
Nach diesem kulturellen Exkurs genossen wir einen kleinen Snack, bevor wir wieder zum Hotel wanderten um endlich in unser Zimmer einchecken zu können. Wie bereits gesagt haben wir ein großes Zimmer im japanischen Stil, in dem wir dieses Mal alle vier gemeinsam schlafen werden. Die Einrichtung ist schön traditionell und der Ausblick ist atemberaubend. Nikko liegt nämlich am Fuße mehrerer Berge, in denen verschiedene Onsen (heiße Quellen) entspringen. Eben diese heißen Quellen gibt es auch in einem hoteleigenem Bad, das eigentlich jeder Gast kostenfrei und so oft und lange nutzen kann, wie er möchte. Genau das stand auch bei uns als Nächstes auf dem Plan. „Eigentlich“ darf jeder Gast das Onsen nutzen … Ich leider nicht … Denn durch meine Tattoos wird mir der Zutritt leider verwehrt. Das geht vor allem auf die Verbindung von Tattoos mit der japanischen Mafia (Yakuza) zurück. Da Onsen ein Ort der Entspannung sind und sich in Japan noch immer viele Leute von Tattoos direkt an die kriminelle Vereinigung der Yakuza erinnert fühlen, werden alle Menschen mit dieser Körperkunst aus den Quellen ausgeschlossen um niemanden zu beunruhigen und in seiner Entspannung zu stören.
Zum Glück muss ich aber nicht gänzlich auf das Erlebnis verzichten, denn im Hotel gibt es auch einen Privat-Onsen, welcher gegen eine Gebühr von 1.000 Yen (ca. 6€) genutzt werden kann.
Als die drei anderen Jungs also in das normale Bad gingen, besuchte ich allein den Privatbereich. Dafür musste ich mir vorher einen Timeslot reservieren und einen Schlüssel an der Rezeption abholen. Das etwas kleine, aber doch sehr schöne und einladende Bad übertraf meine Erwartungen und stand dem öffentlichen Bad, bis auf den etwas eingeschränkteren Ausblick, in Nichts nach. Hier entspannte ich für ca. 45 Minuten und traf dann die anderen wieder in unserem Zimmer.
Bis auf ein schnelles Abendessen im Lawson Supermart, in dem man Gekauftes direkt erwärmen und verspeisen kann, stand an diesem Tag nichts weiteres an, sodass wir den Abend ganz in Ruhe ausklingen ließen.