05.08. – Burg Matsuyama und das Mitsuhama Hanabi Taikkai

05.08. – Burg Matsuyama und das Mitsuhama Hanabi Taikkai

Moshi moshi kame yo – klang es heute gegen 7:30 Uhr aus meinem Wecker und die viel zu kurze Nacht war schon vorbei. Der gestrige Tag hatte doch deutlich seine Spuren hinterlassen. Ich habe in den kompletten Beinen Muskelkater und jegliche Treppe, ob rauf oder runter, ist eine Qual.
Nach dem Aufstehen und Frischmachen begaben wir uns zum Frühstück in die Hotellobby. Da wir ein typisch japanisches Gohan gewählt haben, fiel das Ganze natürlich etwas abenteuerlicher aus. Von einer Art Buffet konnten wir uns verschiedene kleine Teller oder Schüsseln mit einzelnen Zutaten bzw. kleinen Gerichten nehmen. An einem anderen Tisch gab es dann noch Miso-Suppe und einen prall gefüllten Reiskocher. Ich entschied mich für eingelegte Gurken (welche sich als absolut nicht mein Fall herausstellten), einem kleinen Block Tofu (recht unspektakulär), eingelegtem Rettich (ganz ok) und einem Stück gekochtem Lachs (mega lecker). Nachdem ich die erste Portion mit Reis und einer Miso-Suppe verspeist hatte, gönnte ich mir noch ein kleines Schälchen mit in einer Brühe gekochten Rindfleischstreifen, welche auch vorzüglich waren. Gut gestärkt ging es wieder aufs Zimmer, in dem wir unsere letzten Sachen zusammenpackten, denn heute stand der erste Umzug in eine neue Stadt an. Da wir aber noch etwas Zeit hatten bis wir auschecken mussten und unser Zug auch noch etwas auf sich warten lies, machte ich noch einmal meine Augen zu, denn der Schlaf in der Nacht hatte wohl nicht ganz gereicht.

Um 10:44 Uhr fuhren wir dann mit dem Zug nach Matsuyama, unserem Aufenthaltort für die nächsten drei Tage. Da ja etwas Herumirren immer dazugehört, wenn wir ein neues Hotel suchen, war das auch heute nicht anders. Im Bahnhof suchten wir zwar das Tourist-Informationcenter auf, um uns noch einige Infos, wie z.B. Karten, zusammenzusuchen, jedoch musste wir feststellen, dass auch das uns nicht bei unserer Suche nach der von uns im Vorfeld recherchierten Straßenbahn half. Nachdem wir uns damit auseinandergesetzt hatten, welches Tram-Ticket denn das Beste für uns wäre, entschieden wir uns kurzfristig um und liefen einfach die 1,5km bis zu unserem Hotel. In der prallen Sonne lief zwar wieder der Schweiß, aber wenigstens fanden wir uns schnell zurecht. An einer typischen japanischen Einkaufsstraße angekommen, fanden wir auch fiix unser Hotel, welches direkt an die Shoppingmeile angebunden ist. Das Dormy Inn ist uns schon im Internet als sehr modern und schick eingerichtet aufgefallen. Dieser Eindruck bestätigte sich schon beim betreten der Lobby und verfestigte sich als wir unsere Zimmer sahen. Alles wirkt als hätte noch kein anderer hier übernachtet. Wirklich sehr angenehm. Da Patrick in den letzten Nächten etwas geschnarcht hat, war die Entscheidung wer sein eigenes Zimmer bekommt schnell getroffen.

Wir legten nur rasch unsere Koffer und anderen Sachen ab, nahmen nur das Nögtigste mit und machten uns sofort auf den Weg die Umgebung zu erkunden. Da sie ganz in der Nähe unseres Hotels liegt, besichtigten wir heute die Burg Matsuyama. Der Weg dorthin war recht sonnig und heiß, aber nicht sehr ansttrengend. Der schlimme Teil kam erst als wir das Gelände um die Burg herum, welches unter anderem eine Highschool beinhaltete und sonst recht unspektakulär war, abgehakt hatten und der Aufstieg zur Burg begannen. An diesem Punkt haben mir meine Beine das Leben wirklich schwer gemacht und ich hing einige Meter hinter Sven und Patrick her, lächste nach Wasser und was heilfroh, als wir den höchsten Punkt der Burg erreicht und ich endlich ein kühles Getränk aus einer dem vielen Automaten ziehen konnte. Eine wahre Wohltat. Wir besichtighten noch den restlichen Teil der Burg, entschieden uns aber dagegen ins Innere zu gehen. Etwa gegen 17:30 Uhr nahem wir den Abstieg in Angriff, welcher vor allem meinem rechten Bein nicht wohl gesonnen war.

Das nächste Ziel war das Mitsuhama Hanabi Taikai, ein Matsuri (traditionelles Fest), welches sich um ein großes Feuerwerk gestaltet. Doch da mussten wir erstmal hinkommen. Schon im Hotel hatten wir uns eine Route dafür rausgesucht. Trottelig wie wir waren, haben wir diese Info aber auf einem Handy gespeichert, welches wir im Hotel ließen. Wir konnten noch so viel rekonstruieren, dass wir mit zwei verschiedenen Linien fahren mussten. Wir stiegen also in die Straßenbahn, die uns zum zweiten Verkehrsmittel (Zug) bringen sollte. Laut unserer Recherche mussten wir etwa 6-7 Stationen weit fahren. Kein Problem, denn für einen Preis von nur 160 Yen konnte man jede Station auf dieser Linie anfahren. Wir fuhren los, bogen um eine Kurve, die Tram hielt und wir hatten ihre Endstation erreicht… Das war aber eine wirklich lange Fahrt. Großes Gelächter brach bei uns aus. Richtig schön unnötig war diese Fahrt, aber egal, soetwas gehört dazu. Weiter ging es mit dem Zug. Am Bahnhof und auf dem Weg dorthin begegneten wir schon vielen Mädchen im Yukata, welche sofort den Eindruck vermittelten, dass wir auf jeden Fall auf dem richtigen Weg sind. Wir kauften ein Ticket für den Hinweg zum Matsuri und stiegen in einen schon jetzt viel zu vollen Zug. Die folgenden Stationen sollten daran auch nichts ändern sondern eher die Situation verschlimmern. Da die Japaner aber recht klein den Europäern gegenüber sind, war sogar ich einer der Größten im Wagon und konnte somit über fast alle Köpfe hinwegschauen.

In Mitsuhama angekommen leiteten Polizisten mit Leuchtwesten und -stäben die Menschenmassen in die richtige Richtung zum Hafen, an dem später das Feuerwerk starten sollte. Wir schwammen also mit dem Strom und erreichten kurze Zeit später den besagten Ort. An den Straßenrändern befanden sich mehrere kleine Büdchen mit frisch zubereiteten Spezialitäten, welche man eigetlich immer, vor allem auf Matsuris, findet. Da es bereits 19:30 Uhr war und somit nur noch eine halbe Stunde bis zum Höhepunkt des Abends, kämpften wir uns durch die Menschenmassen und suchten uns einen Stehplatz nahe dem Hafengelände. Zwischen uns und dem Wasser befand sich nur noch ein abgesperrter Bereich, welcher gespickt mit Leuten war, die sich dort schon im Vorfeld einen Platz angemietet hatten. Da ich ein kleines Hüngerchen verspürte, holte ich mir eine Portion Takoyaki (gebackene Teigbällchen, gefüllt mich Oktopus). Das war auch eine Sache auf die ich mich schon vor der Reise sehr gefreut habe. Kurz nach 20 Uhr begann dann auch schon das Spektakel mit einer riesigen Rakete, welche einen so dumpfen Knall mit sich brachte, wie ich ihn noch nie gehört hatte. Was für ein Wummer – wie ein Bombeneinschlag. Das gesamte Feuerwerk ziehte sich über eine Zeit von etwa einer Stunde und 15 Minuten und brachte viele weitere beeindruckende Lichtspiele mit sich. Manche Raketen formten Gesichter, andere wurden horizontal in Wassernähe abgeschossen und wieder andere waren an Masten in Leinen befestigt. Es ist wirklich erstaunlich, wie viel da in die Luft geschossen wurde und wie groß und vielfältig die Explosionen teilweise waren.

Auf dem Rückweg zum Bahnhof dürstete es mir wieder nach einem kühlen Getränk und so wollte ich mich an einem der Getränkeautomaten bedienen. Das funktionierte leider nicht so wie gedacht, wenn jegliche Maschine auf unserem Weg war fast komplett geplündert. Nur noch kalte Kaffeegetränke gab es und darauf hatte wohl Keiner zu dieser Zeit Lust. Am Bahnhof angekommen erwartete uns dann die nächste Überraschung. Eine ettliche Meter lange Schlange von Menschen schlängelte sich durch die Gassen. Kopf der Schlange: das Bahnhofsgleis. Da wir keine wirkliche andere Möglichkeit hatten zum Hotel zu kommen mussten wir uns also einreihen und rechneten schon mit einer sehr langen Wartezeit. Da die Japaner in solchen Dingen aber äußerst organisiert sind, warteten wir nur etwa 45 Minuten bis wir endlich im gut klimatisierten Zug saßen. Obwohl die Schlange so lang war und die Situation anfangs recht chaotisch wirkte, hielt sich jeder sehr diszipliniert an die Regeln und keiner drängelte vor oder fiel sonst irgendwie auf. In Deutschland hätte das definitiv nicht so gut geklappt. Selbst am Bahnsteig selbst wurde man schon einer Schlange zugeordnet, welche direkt zu einer der Wagontüren führte. Wir hatten sogar das Glück einen Sitzplatz zu erwischen, was die Rückfahrt sehr angenehm gestaltete.

Wieder in Matsuyama angekommen gab es endlich ein kühelndes Getränk. Wir schlenderten zum Hotel, deckten uns noch mit Wasser für die Nacht ein und verschwanden endlich in unserem Zimmern.

2 Replies to “05.08. – Burg Matsuyama und das Mitsuhama Hanabi Taikkai”

  1. Echt schick und auch die Kamera leistet sehr gute Dienste. Ich weiß es ist nicht so einfach wenn man selbst fotografiert, aber schau doch mal ob du nicht auch auf ein Bild drauf passt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert