04.08. – Ishizuchi-San

04.08. – Ishizuchi-San

Ich bin total im Eimer.
Heute, an unserem ersten richtigen Tag im Land der aufgehenden Sonne hatten wir auch gleich einen unserer Meilensteine, wenn es um körperliche Anstrengung geht, vor uns. Unser Plan sah nämlich vor, dass wir den Ishizuchi-san, den höchsten Berg West-Japans mit 1.982m, besteigen.

Um 5:50 Uhr reißte mich unser Wecker aus aus dem Schlaf und der Tag startete. Die Nacht war sehr erholsam, aber leider etwas zu kurz, vor allem nach einem so anstrengenden Tag wie Gestern. Was ich bis dahin noch nicht wusste: der heutige Tag sollte noch kräftezehrender werden. Nachdem wir uns am Morgen alle fertig gemacht hatten, ging es ohne Frühstück auch schon gleich los zum Bahnhof. Die Temparaturen waren noch recht angenehm, sodass uns der Weg nicht weiter schwer fiel. Die Fahrt führte uns zurück nach Iyo-Saijo, von wo aus wir einen Bus bis zum Berg nehmen wollten. Da wir aber noch etwas Wartezeit überbrücken mussten, besorgten wir uns noch fix etwas zu essen. Für mich gab es zwei Onigiri (Reisbällchen mit verschiedenen Füllungen), von denen ich eins sofort verspeiste, und ein Melonpan (ein süßes Gebäck). Mit dem Bus waren wir dann ca. eine Stunde lang unterwegs. Hier bemerkte ich, dass mir die Müdigkeit noch voll in den Knochen steckte und so verpennte ich fast die gesamte Fahrt.

Am Fuße des Berges angekommen begaben wir uns auf die Suche nach der Seilbahn, welche uns bis auf eine Höhe von 1.300m bringen sollte. Vorbei an mehreren, schon längst verlassenen Gebäuden, die wohl füher einmal zu einer Art Vergnügungsmeile gehört haben, erreichten wir die Seilbahn recht schnell. Nachdem wir Tickets für die Fahrt gekauft hatten, ging es auch schon kurze Zeit später in die luftigen Höhen des Ishizuchi-San. Am Beginn des Wanderweges angekommen, schmierten wir uns ersteinmal ordentlich mit Sonnencreme ein um nicht komplett gebutzelt zu werden. Schonmmal vorwegegriffen: Ich habe Sonnenbrand im Nacken.

Nun konnte der Auftieg, gegen 9:30 Uhr, endlich beginnen. Der komplette Weg bis zum Gipfel sollte ca. 4,5km reine Laufwege beinhalten. Klingt erstmal sehr unkompliziert, sollte sich aber noch als wahre Herausforderung herausstellen. Die ersten 800m führten uns mit einem leichten Anstieg und über Serpentinen zum Jojusha-Schrein. Als nächstes ging es erst wieder ein Stückchen bergab und kurze Zeit später erreichten wir den als niedrigsten Punkt des Aufstiegs gekennzeichneten Ort. Von dort an konnte der Spaß beginnnen. Einen Großteil der Strecke zum Gipfel folgten wir einfach dem einen vorgegeben Pfad. Dieser war gespickt mit vielen, vielen Treppenstufen, welche aus Wurzeln oder in den Boden eingelassenen Holzbalken bestanden. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und der doch immer weiter steigenden Temperaturen wurde das besteigen jeder neuen Streppe immer anstrengender.

Auf halber Stecke zum Gipfel hab es eine Felswand mit einer eingehauenen Eisenkette. Wie wir schon im Vorfeld in Erfahrung gebracht hatten, gibt es auf dem Wanderweg nämlich einige Stellen, bei denen man den normalen Pfad verlassen und steile Felsen besteigen konnte. Diese erste Kette stellte eine zusätzliche Herausforderung dar, die uns nicht zu einem schnelleren Aufstieg verhelfen sollte, sondern uns die Möglichkeit gab einen genialen Ausblick von einer kleineren Gesteinplattform zu genießen. Das Klettern an der Felswand war zwar antrengend und vor allem abenteuerlich, da man nie gesichert war, aber es war vor Allem mir um einiges lieber als die vielen Treppen und machte es jede Menge Spaß. Einige Fotos später, machten wir uns wieder auf den Weg. Viele, viele Treppen…. Irgendwann, erreichten wir dann aber zum Glück wieder einen Kettenabschnitt, welcher uns dieses mal aber wirklich einen Teil des Wanderweges überspricngen lassen sollte. Dies sollte noch zwei weitere Male passieren. Obwohl diese Klettereinlagen immer fordernder wurden, waren sie eins meiner absoluten Highlights am heutigen Tage.

Nach ca. 4,5 Stunden erreichten wir dann gegen 14 Uhr unser Ziel. Den Gipfel des Ishizuchi-San. Völlig fertig und schweißgebadet gönnten wir uns zum wiederholten Male eine Pause. Da Sven jedoch als erstes am vermeintlich höchsten Punkt angekommen war, entdeckte er in der Zeit, die wir noch benögtigen, dass es noch einen zweiten Gipfel gab. Dieser war durch einen recht anspruchsvollen Felsenpfad mit dem unserem aktuellen Standpunkt verbunden. Da dies der wirklich höchste Punkt West-Japans war, fiel uns die Entscheidung nicht schwer und wir nahmen auch noch diese Etappe in Angriff. Das war auf jeden Fall noch fordernder, als es zu Beginn aussah. Wir hieften uns über verschiedene Felsen- und Steinformationen und kletterten den 1.983m entgegen. Hierbei war aber auch große Vorsicht geboten, denn ein falscher Schritt hätte bedeutet, dass man hunderte Meter in die Tiefe fällt. Da hätte einen nichts mehr retten können. In Deutschland hätte man so einen Bereich garantiert abgesperrt und niemanden hinauf gelassen. Die strapazenreiche Passage beschenkte uns aber reichlich. Obwohl der Ausblick vom ersten Gipfel schon wunderschön und unglaublich war, war er hier wirklich atemberaubend.

Da wir leider etwas unter Zeitdruck standen um die letzte Seilbahn und den letzten Bus vom Berg nicht zu verpassen, konnten wir die Aussicht leider nicht allzu lange genießen. Also begaben wir uns auf den Rückweg und stapften den ganzen Pfad wieder hinab. Das ging um einiges schneller als der Aufstieg, war aber nicht weniger anstrengend. Auf halber Strecke begannen meine Beine zu schlackern und zittern. Ich hatte sie einfach überanstrengt und sie waren erschöpft. Aber was solls, den restlichen Weg zog ich auch noch tapfer durch.
Wieder unten angekommen, hatten wir zwar nur etwas über 9km zurückgelegt, aber die Anstrenung dabei war trotzdem sehr groß. Gegen 17:20 Uhr fuhren wir dann wieder mit dem Bus zum Bahnhof um wenig später auch in unserem Hotel anzukommen. Hier spielte sich das Gleiche ab wie Gestern: Sachen ablegen, essen gehen, Snacks kaufen, zurückkommen und den Abend ausklingen lassen.

Dieser Tag wird ist auf jeden Fall jetzt schon ein absolutes Highlight dieser Reise.

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